Mittwoch, 19. November 2014

Moskau gefällt

Ich liege im 18. Stock eines riesigen Hotelkomplexes in einem Moskauer Vorort und werde von starken Kopfschmerzen und Nasenbluten geweckt.
Während ich mich zum Bad quäle um eine Schmerztablette zu nehmen und meine Nase zu reinigen, bemerke ich, dass der Himmel im Horizont feuerrot ist. Einen solchen Sonnenaufgang habe ich noch nie gesehen, oder zumindest kann ich mich nicht mehr daran erinnern, was vermutlich eher der Fall sein wird. In einem glühenden orange/rot zeichnet sich die Silhouette der Stadt ab. Moskau begrüsst mich freundlich.
Das Morgenrot kündigt aber auch einen kalten Tag an, das Thermometer wird den ganzen Tag die -6 Grad-Marke überschreiten. Zudem schneit es ständig ein wenig.

Ich mache die Dinge, die Touristen halt machen, wenn sie Touristen in Moskau sind. Ich besuche in den 2 Tagen den roten Platz, die Basilius-Kathedrale, Kreml, Bolschoi-Theater, einen Lebensmittelmarkt und und und...

Moskau gefällt – nicht nur wegen der Sehenswürdigkeiten, sondern hauptsächliche wegen des kosmopolitischen Flair, welches die Stadt umgibt. Russland ist bekanntlich ein riesiges Land mit zig ethnischen Gruppen und so gibt sich auch Moskau. Ich bin mit der Einstellung nach Moskau gefahren, dass es teuer und gefährlich ist. Ich habe es nicht als extrem teuer empfunden und ich habe mich nie unsicher gefühlt. Im Gegenteil – die Menschen lassen z.B. ihr Gepäck stehen um kurz ein einen Blick auf ein Schaufenster zu werfen oder halten, das eben vom Bankomaten bezogene Geld, noch Minuten in der Hand. Ich habe auch keine Nazis, Jugendgangs oder Betrunkene gesehen. Auch der legendären GTA-Gang bin ich, zum Glück, nicht über den Weg gelaufen.
Ich glaube eine der grössten Gefahren ist der Strassenverkehr. Selbsternannte Formel 1 Piloten machen die Strassen Moskaus zu ihrer privaten Rennbahn. Ein Überqueren der Strasse stellt teilweise ein gefährliches Unterfangen dar.

Die Menschen habe ich nicht kennengelernt. Slawen kann man nicht in 2 Tagen kennenlernen. Sie sind eher unterkühlt, zum Teil auch abweisend – hat man das Eis aber durchbrochen, gehören sie zu den freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen überhaupt. Wer schon deren Gastfreundschaft geniessen durfte, weiss wovon ich schreibe. Zudem liebe ich die Melancholie, welche einen grossen Teil der slawischen Mentalität ausmacht.

Ich für meinen Teil reise jetzt weiter in Richtung Osten. 2 Tage Moskau waren definitiv zu wenig, aber vermutlich werde ich dies von jeder meiner Zwischenhalte schreiben...

Moskau begrüsst mich freundlich

Moskauer Altstadt


Kremlmauer

Bolschoi-Theater

Basilius-Kathedrale

meine erste Bortsch-Suppe

Metro in Moskau...

...als ob ein Zug direkt durch ein Schloss fahren würde.


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