Die Unterführung des Bahnhofs Urumchi
(China) ist gross, jedoch Menschenleer. Ich bin soeben mit dem Zug
nach 32 Stunden Fahrt aus Almaty angekommen. Eigentlich sind es nur
rund 1'400 km Distanz, doch trennen diese Städte Welten.
Ich erreiche das Ende der Unterführung
und mir ist im ersten Moment nicht ganz klar wie ich die Situation
auf dem Bahnhofplatz einschätzen soll. Zuerst höre ich durch
Megaphone ein Stimmenwirrwarr, dann sehen ich, dass der Bahnhofplatz
abgeriegelt und von der Polizei umstellt ist. In der Mitte des
Platzes stehen ein Dutzend Polizisten mit Sturmhaube, Helm und
Maschinenpistolen, welche mir per Handzeichen deuten, auf welche
Seite ich den Platz zu verlassen habe.
Jetzt erst realisiere ich, dass das
Stimmenwirrwarr von Händler neben dem Platz stammt. Sie versuchen
ihre Konkurrenz zu übertönen und allfällige Kunden in ihr Geschäft
zu locken. Und die Polizei? Das ist leider der normale Wahnsinn in
Urumchi!
Die Stadt ist in den letzten Jahren
vermehrt Ziel von verschiedenen Terroranschlägen durch militante,
uigurischer Gruppen geworden. Zuletzt im April 2014 tötete eine
Bombe im Bahnhof Urumchi und im Mai 2014 auf einem belebten Markt,
mindestens 34 Menschen und verletzte Hunderte zum Teil schwer.
Ich komme ins Hotel und muss einen
Metaldetektor durschreiten. Nebenbei stehen 2 Polizisten, welche
abkommandiert wurden, das Hotel gegen Angreifer zu schützen.
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