Dienstag, 11. November 2014

Nervige Visen und wie ich Vladimir Putin über den Tisch gezogen habe

So bereichernd das Reisen ist, so nervtötend ist meist die administrative Vorarbeit-sprich die Visumbeantragung. Oftmals habe ich das Gefühl, dass dieser bürokratische Amtsschimmel nur existiert, um Herrscharen von Beamten mit künstlich generierter Arbeit zu versorgen. Für Beamte von, für das Weltgeschehen eher weniger wichtiger Länder, ist es zudem ein Machtinstrument-quasi ein Gott über Einreise oder eben nicht.
In der Kasachischen Botschaft hat sich der Konsul mit mir an einen Tisch gesetzt und mich über die Gründe meiner Reise nach Kasachstan unterhalten-das hatte schon eine bestimmte Gewichtigkeit. Ich habe mich vor dem Gespräch sogar rasiert.. ;-)
Bei anderen Ländern ist das Visum meist nur eine willkommene Einnahmequelle und nur noch eine Alibiübung. So z.B. China. Für die Einreise in China ist zwingend eine erste Hotelbuchung erforderlich..für was das nötig ist, weiss niemand-auch auf dem Konsulat  nicht, aber es ist halt eine Voraussetzung für`s Visum. So buche ich in der Stadt, in welcher ich in China einreise, ein Bett in einem 10-Betten Schlafsaal für eine Nacht. Der Preis liegt bei rund 8 US-Dollar. Und wenn ich bei hostelworld.com buche, brauche ich nur eine Anzahlung von 10% des Zimmerpreises im voraus zu bezahlen. Also überweise ich 0.80 US-Dollar per Kreditkarte und erhalte zwei Tage später mein Visum-so funktioniert halt die Bürokratie. Eines ist sicher..ich werde das Bett definitiv niemals aus der Nähe sehen....
Ein ebenfalls spezieller Fall ist Russland. Nach Russland kann man nur reisen wenn von jemanden im Land eingeladen wird-entweder von einer Privatperson oder einem Hotel. Aber wer von uns ist schon mal von einem Hotel im Ausland eingeladen worden?  Also besteht der Clou darin, sich ein Hotel zu buchen. Dieses lädt den Gast mittels Voucher nachträglich ein. Und mit dieser Einladung kann man dann das Visum beantragen-absolut nicht bürokratisch oder kompliziert...:-)) Aber ganz so einfach ist es doch nicht ganz. Ich buche 2 Nächte in einem Hotel in Moskau und plane dannach mit dem Zug direkt nach Kasachstan zu reisen. Das Hotel lädt mich für die 2 Tage des Aufenthaltes ein....aber wer lädt mich für die Zeit im Zug ein, welche ich von Moskau bis zur Kasachischen Grenze verbringe, ein? Das Bahnunternehmen machts nicht und so wird mir mitgeteilt, dass ich nur ein Visum für meine beiden Hoteltage erhalte. Und jetzt kommen wieder die Schlafsäle zum Zug...mittlerweilen liebe ich diese Schlafsäle, in welchen ich in meinen jüngeren Jahren manche  Nacht verbracht habe. Wer ahnts nicht...ich buche 6 Nächten eine Bett eines Schlafsaales in einem Hostel, welches mich wiederum nach Russland einlädt-Danke! Kurz darauf erhalte ich tatsächlich mein russisches Visum. Das Tolle daran ist, dass ich bei booking.com bis kurz vor der Anreise die Buchung kostenlos stornieren kann, was ich natürlich auch mache. Ich habe den mächtigsten Mann der Erde, Vladimir Putin, mittels einem Hosteltrick, welchen sicher bereits zig Millionen von Reisenden angewendet haben, locker über den Tisch gezogen... ;-)



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