Dienstag, 25. November 2014

Ich renne und weiss nicht warum...

Eigentlich habe ich vor keine Grenzübertritt Geschichten mehr zu schreiben. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt...

Ich sitze im direkten Zug von Almaty nach Urumqi. Der Zug ist sehr spärlich besetzt und ich habe wieder ein Abteil für mich. Ich habe zwar etwas Obst, Kaviar und einen Liter Wasser als Proviant dabei, habe aber gehofft, dass es einen Speisewagen gibt, was jedoch leider nicht der Fall ist.
In Aktogay (Kasachstan) habe ich jedoch die Möglichkeit, bei -20 Grad Aussentemperatur, meine Vorräte etwas aufzufüllen.

Um 17.00 Uhr am Folgetag kommen wir in an die Kasachisch/Chinesische Grenze. Viel habe ich bereits gelesen über die Schikanen der chinesischen Grenzbeamten und den Problemen welche sie Touristen bereiten können. Doch soweit sind wir noch nicht – zu erst ist der kasachischen Zoll an der Reihe. Ein Zollbeamter verlangt meinen Pass und mustert ihn genau. Er spricht kein englisch deutet mir jedoch an, dass ich ihn begleiten soll. Warum ist mit nicht klar. Wir steigen aus dem Zug, wo uns eine eisige Brise fast wegweht und gehen in das Bahnhofsgebäude in ein Büro. Seine Kollegin erklärt mir in gebrochenem Englisch, dass ich mich nach 5 Tagen Aufenthalt in Kasachstan registrieren lassen muss. Da heute aber bereits der 6. Tag in Kasachstan ist, müsse ich eine Strafe von 18'500 Tenge, umgerechnet ca. 85€, bezahlen müsse.
Plötzlich zupft mich der männliche Zöllner am Ärmel und fordert mich auf ihn zu begleiten. Wir verlassen das Bahnhofsgebäude und er beginnt zu rennen. Ich renne mit ihm mit. Ich weiss zwar nicht wieso, aber ich renne. Kläffende Hunde begleiten uns durch dieses staubige kleine Nest und ich habe Angst von einem gebissen zu werden. Genau das würde mir jetzt noch fehlen – ein Hundebiss an der kasachisch/chinesischen Grenze.
Wir betreten ein Holzhaus, in dem offenbar eine improvisierte Bank ist. Das ist also der Grund wieso wir gerannt sind – die Bank schliesst demnächst. Ich kann den Betrag scheinbar nicht direkt beim Beamten bezahlen, sondern muss ihn auf der Bank einbezahlen. Ich habe nur noch 15'000 Tenge im Geldbeutel. Der pflichtbewusste Polizist schiesst mir 3'500 Tenge vor, welche ich ihm später in Form von 'Dollar Amerikanski' zurückgebe.
Anschliessend gehen wir wieder zurück in Richtung Bahnhof , steuern aber vorher in ein anderes Gebäude und er stellt mich seinem Chef vor. Der Boss offenbart mir seine spärlichen Deutschkenntnisse „Eins, zwei, drei, vier, fünf...Hitler ist tot“. Ja der gute, alte 'Dölf' scheint hier in Kasachstan wirklich ein Begriff zu sein. Dannach folgt eine Menge Papierkram und ich kann dem Zug wieder zusteigen.

Durch diese ganze Kontrolliererei erhält der Zug eine Stunde Verspätung und ich habe ein schlechtes Gewissen den anderen Reisenden gegenüber.
Doch noch ist nicht fertig kontrolliert, denn mein Gepäck steht noch an. Es wird mir befohlen alles aus meinem Rucksack auszupacken und jede Unterhose umzudrehen. Meine Fotos und Videos der Reise werden mit Argusaugen begutachtet und ich muss ein Messer, welches ich dabei habe abgeben – ich werde es nicht mehr zurück erhalten. Das ganze Prozedere dauert nochmals eine halbe Stunde, bis dann der Zug endlich in Richtung China losfährt.
Und der chinesische Zoll? Die interessierts nur ob ich allenfalls Karten oder Reiseführer dabei habe, bei welchen die Grenzen Chinas in Konfliktregionen nicht zu ihren Ungunsten eingezeichnet sind. Ansonsten wünschen sie mir einen schönen Aufenthalt ich China und verabschieden sich freundlich...

Chaos nach der Gepäckkontrolle

Meine erste Suppe in China ist...eine Instant Noodle Soupe..


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ciao mäxx, luege jede tag öb weder öppis neus gschriebe hesch.....und dini rächtschribig heds sich also au verbesseret, hasta luego y cuidate
don pasqual