Dienstag, 9. Dezember 2014

Danke Mutter!

Es stinkt im Zug Nr. 165, von Chengdu nach Kunming. Oder zumindest stinkt es in unserem Abteil. Mit mir reisen, ein sich ständig räuspender mitte 30er und eine Mutter mit ihren beiden Kindern, einem Mädchen im Teenageralter und ein ca.2-jähriger Bub. Letzterer will bei Laune gehalten werden, sonst brüllt er wie am Spiess.
Die kleine, schlitzäugige Mistratte weiss seinen Vorteil des Kindseins zu nutzen. Steht er für ein paar Sekunden nicht im Mittelpunkt, beschallt er uns mit ohrenbetäubenden Geschrei.
Die Mutter scheint eine Lösung für den verwöhnten Bengel in Form eines batteriebetrieben Handventilator gefunden zu haben. Diesen hat sie soeben bei einem der vielen Händler im Zug erworben und das Teil blinkt lustig. Er blinkt aber nicht nur, sondern gibt auch Töne von sich. Genauer gesagt ein und die selbe Strophe, wie könnte es in China auch anders sein – von Opanganda style!
Ich werde nicht ganz schlüssig was nun das grössere Ärgerniss ist, der Kleine oder sein Ventilator.
Ich verzieh mich in den Speisewagen und mache dem Kellner mit Grunzgeräuschen klar, dass ich Schweinefleisch will. Ein schlechtes Essen und zwei Bier später wage ich mich wieder ins Abteil zurück. Ein beissender Geruch erwartet mich bereits...pfui deibel!

Es ist bereits morgen und kurz vor Chengdu. Die Mutter mit hat mit ihren Kinder den Zug bereits unterwegs verlassen. Der verbliebene Mann schaut mich gelangweilt an und räuspert sich. So wie er es die ganze Nacht gemacht hat.
Die freundliche Zugbegleiterin beginnt mit dem Einsammeln der Bettwäsche und dem Leeren der Abfalleimer. Bei Unsrigem stockt auch kurz ihr Atem. Der transparente Abfallsacke tropft vor sich hin. Gut sichtlich ist zu erkennen, dass sich Kot und Urin darin befinden. Anstatt auf die Toilette zu gehen hat die Mutter den Kleinen in den Abfalleimer kacken und brunzen lassen. Danke Mutter!

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