«Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Menschen, welche die Welt nicht angeschaut haben« Alexander von Humboldt (deutscher Naturforscher und Forschungsreisender, 1769-1859)
Donnerstag, 25. Dezember 2014
Mäuse im Hotel und wir frieren
Der Airbus 380 aus
Frankfurt hat rund 40 Minuten Verspätung. Um 02.30 Uhr nehme ich
Monika in den staubigen Strassen New Delhis in die Arme.
Ich bin einen Tag zuvor
in der Hauptstadt Indiens angekommen. Ein Tag um mich wieder etwas an
Indien anzupassen. Anpassungszeit die es braucht-vor allem in
Nordindien. Bin ich kurz zuvor noch in der türkisblauen Andamanensee
gelegen, stehe ich jetzt in den vermüllten Strassen von Pahar Ghanj,
dem Bahnhofsviertel von New Dehli und werde von Bettler belagert. In
meinem Hotelzimmer wimmelt es von Mäusen und das Laken meines Bettes
ist über und über mit Blut meines Vormieters betropft.
Eigentlich sollte ich
mich fragen, was ich hier mache. Vom Himmel in die Hölle? Nicht
ganz! Auch wenn es auf den ersten Eindruck so aussieht. Indien ist
nicht nur Dreck, Armut und Verkehrschaos. Man muss versuchen hinter
die Fassaden zu schauen und man entdeckt freundliche Menschen, ein
unglaublich buntes Land erfüllt mit einer Unmenge Myhstik. Man sieht
was man sehen will!
Gleich bei unserem ersten
Spaziergang in der 10 Millionenmetropole werden meine Schuhe gekonnt
und unbemerkt von Schuhputzer verschmutzt, sodass sie diese umgehend
gegen Bezahlung reinigen dürfen. Ich bin den Menschen nicht böse
oder hege Groll. Jeder muss schauen wie zu ein paar Rupees kommt.
Überlebenskampf in den Strassen Delhis.
Bhuawn ist Nepalese, ein
freundlicher Kerl und unser Taxifahrer für die nächsten Tage. Er
bringt uns ohne Umwege zu den Sehenswürdigkeiten Delhis und hilft
wenn sprachliche Barrieren bestehen. Wir schwimmen im Ameisenstrom
der Touristen zum Red Fort, Gate of India etc.! Mit dem Wetter aber,
haben wir und vertan. Nichts mit Shirt and Short-es ist neblig, bitter kalt und wir frieren...
Hotel-von Mäusen verfressene Leiste |
Dienstag, 23. Dezember 2014
Namaste India
Winterthur - Bangkok ist Geschichte. Da aber nach der Reise vor der Reise ist, haben Monika und ich beschlossen, indisch Essen zu gehen. Und wo tut man das am Besten wenn ich nicht in New Delhi. In diesem Sinne 'Namaste India, namaste Tandoori chicken!
Freitag, 19. Dezember 2014
Donnerstag, 18. Dezember 2014
Die Welle kommt
Es ist ein ganz normaler Morgen, an
diesem Weihnachtstag, im Dezember 2004. Die 6 einfachen Bambus
Bungalows von Mr. Nueng sind komplett ausgebucht. Dezember und
Weihnachten heisst Hochsaison in Khao Lak. Mr. Nueng hat die Anlage
erst vor 2 Jahren aufgebaut. Dieses Jahr wirft sie zum ersten Mal
Profit ab.
Die meisten Gäste haben bereits
gefrühstückt und geben sich dem Strandleben hin. Die Angestellten sind
damit beschäftigt die Tische abzuräumen und alles wieder auf
Vordermann zu bringen. Ein Angestellter des Resorts ist mit einem
Gast füher los gefahren. Ihr Ziel ist eine kleine Insel im Norden.
Mr. Nueng erzählt mir, dass er kurz in
das Hauptgebäude gegangen sei um kurz etwas zu erledigen. Als er
zurürck kommt, sind seine Angestellten in heller Aufruhr. Das Meer
hat sich weit zurückgezogen und bei den Touristen herrscht
Verwunderung. Was das bedeutet sei ihm sofort klar gewesen.
Drei Jahre zuvor habe er an einem
Aufklärungsanlass der Regierung teilgenommen. Dort wurde erklärt,
dass wenn ein grosser Tsunami Thailand treffen würde, die Landkarte
von Südthailand komplett verändert werden könnte.
Am Horizont brodelt es – die Welle
kommt. 2 Pickups stehen ihm zu Verfügung. Eilig überzeugt er auch
die letzten skeptischen Touristen mit ihnen auf einen nahe gelegenen
Hügel zu fahren. Nach rund 5 Minuten trifft die Welle erbarmungslos
die Küste. Mr. Nueng konnte alle in Sicherheit bringen. Der
Angestellte, der mit dem Gast in Richtung Norden gefahren ist, hat
nicht soviel Glück. Ihr Fahrzeug wird einfach weggespült. Der
Tourist kann sich noch aus dem Auto retten. der Thai hat keine Chance
mehr.
Mittwoch, 17. Dezember 2014
Am Ziel
Pünktlich
fährt der Zug in „...Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin
Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom
Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit
Sakkathattiya Witsanukam Prasit....“ wie die Stadt im Original
heisst oder übersetzt auf Deutsch ...“Stadt der Engel, große
Stadt, Residenz des heiligen Juwels Indiras, uneinnehmbare Stadt des
Gottes, große Hauptstadt der Welt, geschmückt mit neun wertvollen
Edelsteinen, reich an gewaltigen königlichen Palästen, die dem
himmlischen Heim des wiedergeborenen Gottes gleichen, Stadt, die von
Indra geschenkt und von Vishnukarm gebaut wurde...“ ein. Wir
kennen sie Stadt einfach nur unter dem Namen Bangkok! Nach
ca. 12'000 Km Reise bin ich am Ziel. Wintethur – Bangkok per Zug
und Bus! Nur Zug und Bus!
Ich habe zwölf Nächte im Zug
und eine im Bus übernachtet, bin zehn Mal umgestiegen und habe zwölf Mal in einem Speisewagen gegessen, Gekostet hat mich das Ganze
natürlich mehr als wenn ich geflogen wäre.
Ich hab die Reise irgendwie nicht als
Ganzes wahrgenommen. Jetzt in Thailand, sind die Tage in Wien
unendlich weit weg. Gefühlstechnisch gibt es 3 Abschnitte. Zum einen
von Wien nach Almaty zum anderen China und Laos/Thailand. Würde man
mich fragen, welches jetzt der schönste Abschnitt war, würde ich
vermutlich die vier Tage im Zug von Moskau nach Almaty nennen. Die
freundlichen Kasachen, der Speisewaggon und das kommende Ungewisse
wird mir lange in Erinnerung bleiben.
Jetzt fahre ich aber für ein paar Tage
an den Strand um mich von den Ferien zu erholen. Denn nach der Reise
ist vor der Reise...
Montag, 15. Dezember 2014
In den Fängen der Biermafia und eine traurige Geschichte
Ich sitze im Zug von Nong Khai nach
Bangkok. Aus einer vormaligen Reise weiss ich, dass man in diesem Zug
fantastisch essen und ein Bier trinken kann. Deshalb verzichte ich
darauf, Proviant mit auf den Zug zu nehmen. Als ich mich an der Dame
mit dem Verpflegungswagen vorbeischiebe, ruft sie mir hinter her
„Mister, no Beer, no Whiskey, no dining car!“ Na klar, denke ich
mir und laufe kommentarlos weiter.
Bei den Tuk Tuk-Fahrer, welche einen
zum Hotel bringen sollen, heisst es oft, dass das gewünschte Hotel
über Nacht abgebrannt sei und sie die Gäste im Auftrag der
Hotelleitung zu einem anderen Hotel bringen müssten – was
natürlich alles erstunken und erlogen ist. Der Tuk Tuk-Fahrer
arbeitet im Auftrag des 'neuen' Hotel's und würde eine schöne
Provision absahnen.
Ich lache mir ins Fäustchen und frage
mich ernsthaft, bei welcher Art von Touristen diese Masche noch
zieht. Ich bin dafür schon zu viele Male in Thailand gewesen.
Nach ca. 6 Waggons kommt mir ein
Schaffner entgegen. Wo sich der Speisewagen befinde, frage ich ihn
hoffnungsvoll. „No dinig car, no beer, no Whiskey“ entgegnet er
mir lustlos und geht weiter. Ein junger Thai klärt mich auf. 2013
ist es zu einem schrecklichen Vorfall in einem Zug in Thailand
gekommen. Ein 13-jähriges Mädchen wurde durch einen
Bahnangestellten vergewaltigt und aus dem Zug geworfen. Das arme
Mädchen erlag seinen schweren Verletzungen. Offensichtlich stand der
Täter unter Einfluss von Amphetamin- und Bier! Die erste Massnahme
der Regierung war, jeglichen Alkohol in Zügen zu verbieten.
Ich gehe zurück zu meinem Zugsabteil,
welches ich für mich alleine habe, als es plötzlich an die Türe
klopft. Die Verpflegungswagenverkäuferin steht vor mir. „Do you
want beer?“ flüstert sie mir zu. Etwas überrumpelt antworte ich
mit einem „Maybe“ Sie drängt sich ins Abteil und verschliesst
die Türe von der Innenseite per Riegel. Mit den Zeigfinger auf ihren
Lippen symbolisiert sie mir, dass ich still sein soll. „4, 6 oder10
Biere?“. „Danke, mir reicht eines“. 4, 6 oder 10 Biere flüstert
sie erneut. Offensichtlich lohnt sich der Deal für sie erst ab 4
Bier. „4 please“ entgegen ich ihr im Flüsterton und komme mir
vor, als würde ich gerade die Bestellung einer illegalen Droge in
Auftrag geben. Der Preis wird ausgehandelt und sie verspricht mir,
wieder zu kommen. Zuvor zieht sie noch alle Vorhängchen in meinem
Abteil zu, damit niemand in mein Abteil sehen kann. Ein komisches
Gefühl beschleicht mich.
Nach 20 Min. klopft es schwach an die
Abteilstür. Meine Bierhändlerin quetscht sich wieder ins Abteil,
zeigt mir meine Ware und ich bezahle sie. So laufen Deals nun halt
mal!
Sie wirkt nervös und versucht mir zu
erklären, dass ich, falls ich von der Polizei kontrolliert werde,
nicht erwähnen dürfe, dass das Bier von ihr sei. Sie bekäme sonst
eine Anzeige und verliere ihren Job. Ich verspreche es ihr hoch und
heilig.
Ich trinke ein paar Schlücke des
Biers, kippe den Rest aber im Abteillavabo aus. Die Freude auf ein
'Changbier' ist mir, aufgrund der traurigen Geschichte des Mädchen
und der 'Heimlichtuerei', vergangen. Am nächsten morgen packe ich
drei volle und eine leere Bierflasche in meinen Rucksack. Es darf
kein Beweismaterial zurück bleiben...
Sonntag, 14. Dezember 2014
Laos! Das Unbekannte der Reise ist zuende
Hunderte von Touristen...tausende! Oder
zumindest verdammt viele. In Russland habe ich 2 spanische
Reisegruppen auf dem roten Platz gesehen. Dann sind mir bis nach Chengdu
keine Ausländer mehr begegnet. In ganz China waren es keine 30. Und
hier....
Ich mache halt in Luang Prabang, der
heiligen Stadt Laos. Tempel um Tempel reihen sich aneinander, wie die
Touristen auch.
Das Unbekannte der Reise ist vorüber.
Laos und Thailand kenne ich bereits und trotzdem freue ich mich auf
die kommenden Tage.
Ich esse literweise Nudelsuppe zum Frühstück, miete mir einen
Roller und kurve mit meinem massigen Körper, helmlos durch die
Dörfer – ganz dem Klischee entsprechend. Ich bade im wunderschönen,
türkisfarbenem Wasser des Tat Kuang Si Wasserfalles und wünsche
mir, dass Monika hier wär. Ich mag Laos. Ich habe es immer gemocht. Vielleicht sogar ein klein bisschen mehr als Thailand.
Ich bin zu faul um 12 Std. In einem
Bus, bei welchem ich mir die Knie aufschabe, von Luang Prabang zu
fahren. Also mache ich in Vang Vieng Zwischenhalt. Ich will eine
Höhle erkunden, Leider ist aber der Eingang ist versperrt. Es hat
zu viel geregnet und sie ist unterspühlt. Schade! So setze ich mich
halt in ein Irish Pub und rede mit Jason. Er ist Engländer und ich
versuche ihn zu überzeugen, dass es besser wäre, wen der FC
Liverpool den FC Basel, im kommenden Champions League Spiel, aus dem
Turnier werfen würde. Er hat kein Gehör dafür. Er ist ManU Fan. Es ist
schön wieder mal mit jemanden sprechen zu können. Die
Online-Translater Kommunikationen in China sind zwar lustig, aber
auch etwas ermüdend gewesen.
Zuerst plane ich noch einen
Zwischenstopp in Vientiane, der Hauptstadt Laos, einzulegen. Zwei
junge Spanier raten mir aber davon ab-es lohne sich nicht.
Also zieht es mich gleich weiter. Um
18.20 Uhr rollt der Nachtzug von Nongkai los. Ziel: Bangkok!!
Tat Kuang Si Wasserfall |
Tempelanlage in Luang Prabang |
Altstadt von Luang Prabang |
Mittwoch, 10. Dezember 2014
Der Speisefisch liegt im Urin und ein Chinese will mit mir wichsen
20 Stunden liege/sitze ich jetzt
bereits im Sleepingbus von Kunming (China) nach Luan Prabang (Laos). 10
liegen noch vor mir. Endlich hält der Bus wieder einmal. Einen
'Pipibreak' nennen sie das. Ich nehme das Angebot dankend an und
mache mich sofort auf, die Toilette, oder das was sie zumindest so
benennen, zu suchen. Eigentlich ist es einfach ein stinkendes Loch. Auch dieses
Mal siehts wieder nicht anders aus, aber ich will ja nicht heikel
tun. Speziell an in diesem Fall ist, dass sich neben dem Loch ein
kleines eingemauertes, ca. 30 cm hohes, Wasserbecken befindet. Darin
schwimmen vier Fische, zumindest zwei tun das noch. Die beiden andern
liegen schon auf der Seite, schnappen noch ein wenig und sind kurz
vor dem Ableben. Es handelt sich dabei um die Speisefische des
Restaurants. Appetitlich das Ganze. Ich möchte auch gar nicht
wissen, wieviel Prozent der Flüssigkeit, in welcher die Fisch darauf
warten zu Fish sweet and sour verarbeitet zu werden, aus
'Fremdspritzern' besteht. Die Distanz zwischen Loch und Becken liegt
bei rund 50 cm.....
Ich wende mich wieder dem Hauptgrund zu
aus welchem ich mich an diesem ungemütlichen Ort befinde und werde von hinten etwas angerempelt. Ein weiterer Reisender aus meinem Bus
drängt sich in das Klo. Er kichert wie wild und signalisiert mir,
dass wir gemeinsam pinkeln können.
Ich fühle mich zurückversetzt in
meine Jugendzeiten, als ich mit meinem besten Freund lustige
Gesichter in den Schnee pinkelte. Der Typ ist aber nicht mein bester
Freund und es hat auch keinen Schnee. Als er noch ständig versucht
einen Blick auf meinen 'Pipimatz' zu werfen, geht es mir zu weit. Aus Gründen
der Sicherheit packe ich alles wieder ein, was vom Typen mit einem
„Nooo“ kommentiert wird. Dann beginnt er künstlich zu stöhnen,
welches nur von seinem Kichern unterbrochen wird. Gleichzeitig
simuliert er mit seinem Mao-tsetung eine Masturbation. Mir reicht es.
Ich verlasse den Ort des Schreckens und verziehe mich ins Gebüsch.
Nach rund 10 Minuten ist der Bus wieder zur Abfahrt bereit. Und der,
Typ, welcher seinen Platz zwei Reihen vor mir hat kichert immer noch
vor sich hin...
Dienstag, 9. Dezember 2014
Danke Mutter!
Es stinkt im Zug Nr. 165, von Chengdu
nach Kunming. Oder zumindest stinkt es in unserem Abteil. Mit mir
reisen, ein sich ständig räuspender mitte 30er und eine Mutter mit
ihren beiden Kindern, einem Mädchen im Teenageralter und ein
ca.2-jähriger Bub. Letzterer will bei Laune gehalten werden, sonst
brüllt er wie am Spiess.
Die kleine, schlitzäugige Mistratte
weiss seinen Vorteil des Kindseins zu nutzen. Steht er für ein paar
Sekunden nicht im Mittelpunkt, beschallt er uns mit ohrenbetäubenden
Geschrei.
Die Mutter scheint eine Lösung für
den verwöhnten Bengel in Form eines batteriebetrieben Handventilator
gefunden zu haben. Diesen hat sie soeben bei einem der vielen Händler
im Zug erworben und das Teil blinkt lustig. Er blinkt aber nicht nur,
sondern gibt auch Töne von sich. Genauer gesagt ein und die selbe
Strophe, wie könnte es in China auch anders sein – von Opanganda
style!
Ich werde nicht ganz schlüssig was nun
das grössere Ärgerniss ist, der Kleine oder sein Ventilator.
Ich verzieh mich in den Speisewagen und
mache dem Kellner mit Grunzgeräuschen klar, dass ich Schweinefleisch
will. Ein schlechtes Essen und zwei Bier später wage ich mich wieder
ins Abteil zurück. Ein beissender Geruch erwartet mich
bereits...pfui deibel!
Es ist bereits morgen und kurz vor
Chengdu. Die Mutter mit hat mit ihren Kinder den Zug bereits
unterwegs verlassen. Der verbliebene Mann schaut mich gelangweilt an
und räuspert sich. So wie er es die ganze Nacht gemacht hat.
Die freundliche Zugbegleiterin beginnt
mit dem Einsammeln der Bettwäsche und dem Leeren der Abfalleimer.
Bei Unsrigem stockt auch kurz ihr Atem. Der transparente Abfallsacke
tropft vor sich hin. Gut sichtlich ist zu erkennen, dass sich Kot und
Urin darin befinden. Anstatt auf die Toilette zu gehen hat die Mutter
den Kleinen in den Abfalleimer kacken und brunzen lassen. Danke
Mutter!
Montag, 8. Dezember 2014
Es wird nach belieben gerotzt
“.. Die Katze
liegt am Strassenrand. Aus ihrem offenen Bauch schauen die Eingeweide
heraus. Sie wurde kurz zuvor überfahren, lebt aber noch. Die
vorbeigehenden Chinesen amüsieren sich ob der Situation und machen
Witze...“
So beschreibt
mein Reiseführer das Verhältnis der Chinesen zu Tieren. Tiere sind
Waren – Esswaren, keine Lebewesen.
Ich habe viele
Vorurteile gegenüber China und seinen Bewohner. Fast alle stellen
sich als falsch heraus. Ich treffe auf keine Chinesen welche Tiere
misshandeln. Im Gegenteil – sie gehen äusserst liebevoll mit ihren
Vierbeiner um. Hunde sind mittlerweile nicht nurmehr als Zutaten für
das Mittagessen angesehen. Vielleicht mag es auf dem Land anders
sein, doch sieht es bei uns z.B. Im Toggenburg anders aus?
Nach Urumchi
besuche ich noch Chengdu und Kunming und stelle fest, dass
chinesische Städte nicht nur modern, sondern auch sehr sauber sind.
Beinahe ganz sauber. Chinesen haben die spezielle Angewohnheit ihre
Rotze, egal wo man sich befindet, geräuschvoll auf den Boden zu
entsorgen. Ob auf der Strasse, im Bus oder im Restaurant spielt dabei
keine Rolle. Es ist für uns Westler etwas gewöhnungsbedürftig wenn
jemand beim Essensbuffet sich seines Naseninhalts entleert, aber wie
heisst es so schön....“Andere Länder, andere........“.
Was sich aber
nicht leugnen lässt, ist, dass die Chinesen laut und zum Teil rüde
sind. Meistens ist es jedoch eine Art Kommunikationsspiel. Man keift
sich gegenseitig an, um sich kurz darauf lachend zu verabschieden...
Samstag, 6. Dezember 2014
Lecker essen in China - Hühnerfüsse und Schweinehirn
Ich stehe vor einer Reihe von
Kühlschränken. Jeder hat 5 Ablagen und diese sind prall gefüllt.
Ich entscheide mich unter anderem für Lunge, Hühnerherzen, Kutteln,
Niere, Schweineschwarte, Hühnerhaut etc. und als Krönung für ein
leckeres Schweinehirn.
Chop Suey, Hähnchen süss
sauer oder gar nach Szechuan Art? Nein, gibt es hier nicht. Ich bin
zwar in Sichuan, aber hier wird chinesisch gegessen. Hotpot nennt
sich das. Eine Brühe, bestehend aus Chilli, Lorbeerblättern,
Chilli, sonstigen Gewürzen und Chilli bilden die Grundlage für
dieses feurige chinesische Fondue Bourguignon. Alle Leckereien
werden an Spiessen in den sprudelnden Chillitopf gelegt und
nacheinander verzehrt. Welches Gericht wie lange kochen muss weiss
ich nicht. Ich mache es nach Gefühl mal drei. Das Schweinehirn
gedenke ich nur leicht in der Bouillon zu schwenken. Was kann kann
leckerer sein als ein Schweinehirn noch leicht blutig? Die Chinesen
bemerken, dass ich das Hirn halb roh verspeisen möchte und finden
das halb so lustig. Energisch wird mir die Köstlichkeit von einer
Angestellten von meinem Siebchen in die Brühe geworfen. Nach rund 15
Minuten habich dann das OK der Crew betreffend der Verspeisung des
Denkapparates...
Auch bei den Snacks gehen
unsere Freunde aus dem aufgehenden Reich andere Wege als wir. Keine
Chips, Nüsse oder getrocknete Früchte. Schweinsfüsschen,
Hühnerkralle, Schweineschwarte etc. erfreuen hier die/den
Reisenden.
Chinesisches Essen –
einfach lecker!!!!!
Leckeres Schweinehirn |
Hotpot in China |
Snack für zwischendurch - Schweinefuss/-schwarte, Hühnerkralle und, wie langweilig, Beef an Sauce |
Mao Tse-tung bremst mich aus und ich entschuldige mich
Normalerweise sollte jemand der an der
Rezeption Dienst tut, gewisse Basiskenntnisse Englisch vorweisen
können. Die chinesischen Rezeptionisten spielen da nicht mit – sie
verweigern quasi die rezeptionistische Globalisierung.
So rege ich mich zum einen auf, dass
der Herr in schicken Kleider und gegelten Haaren weder Yes noch No
versteht und zum andern weil das Wifi nicht funktioniert.
Informationsjunkies, wie ich einer bin, tun sich damit ganz schwer.
Wie hat der FCZ gespielt, wie ist das Wetter in Ojmjakon oder wie ist
der momentane Baht-Kurs? Das sind alles Fragen welche mich tagtäglich
beschäftigen.
Und dann geht hier das verfluchte Wifi
nicht! Wifi YES! Ich habe ihm Unrecht getan. Yes oder No kann er also
doch.
Aber irgendwie will es bei mir nicht so
richtig klappen. Skypen geht, der Rest gar nicht oder nur sehr
langsam. Irgendwann fällt auch bei mir die 5 Yuanmünze. Da war doch
mal was mit Mao Tse-tung. Anstatt zu Googlen versuche versuche ich zu
'Yahoolen' – und tatsächlich es funktioniert. Google, Facebook,
Blogger.com, Youtube sind im Land des berühmten Reissackes gesperrt.
So werde ich, solange ich mich in China befinde, nur den Blick lesen
können – den Tagi haben sie nämlich auch gesperrt. Wieso, ich in
Urumchi kurz Zugriff auf Facebook und Blogger.com hatte, müssen die
Genossen unter sich ausmachen.
Ich werde also von Mao Tse-tung
elektronisch klassisch ausgebremst und entschuldige mich innerlich
beim Yes and No Rezeptionisten...
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