Donnerstag, 25. Dezember 2014

(Video) Vor Moschee in Delhi


(Video) In Delhi ist man nicht alleine


Mäuse im Hotel und wir frieren

Der Airbus 380 aus Frankfurt hat rund 40 Minuten Verspätung. Um 02.30 Uhr nehme ich Monika in den staubigen Strassen New Delhis in die Arme.

Ich bin einen Tag zuvor in der Hauptstadt Indiens angekommen. Ein Tag um mich wieder etwas an Indien anzupassen. Anpassungszeit die es braucht-vor allem in Nordindien. Bin ich kurz zuvor noch in der türkisblauen Andamanensee gelegen, stehe ich jetzt in den vermüllten Strassen von Pahar Ghanj, dem Bahnhofsviertel von New Dehli und werde von Bettler belagert. In meinem Hotelzimmer wimmelt es von Mäusen und das Laken meines Bettes ist über und über mit Blut meines Vormieters betropft.
Eigentlich sollte ich mich fragen, was ich hier mache. Vom Himmel in die Hölle? Nicht ganz! Auch wenn es auf den ersten Eindruck so aussieht. Indien ist nicht nur Dreck, Armut und Verkehrschaos. Man muss versuchen hinter die Fassaden zu schauen und man entdeckt freundliche Menschen, ein unglaublich buntes Land erfüllt mit einer Unmenge Myhstik. Man sieht was man sehen will!
Gleich bei unserem ersten Spaziergang in der 10 Millionenmetropole werden meine Schuhe gekonnt und unbemerkt von Schuhputzer verschmutzt, sodass sie diese umgehend gegen Bezahlung reinigen dürfen. Ich bin den Menschen nicht böse oder hege Groll. Jeder muss schauen wie zu ein paar Rupees kommt. Überlebenskampf in den Strassen Delhis.

Bhuawn ist Nepalese, ein freundlicher Kerl und unser Taxifahrer für die nächsten Tage. Er bringt uns ohne Umwege zu den Sehenswürdigkeiten Delhis und hilft wenn sprachliche Barrieren bestehen. Wir schwimmen im Ameisenstrom der Touristen zum Red Fort, Gate of India etc.! Mit dem Wetter aber, haben wir und vertan. Nichts mit Shirt and Short-es ist neblig, bitter kalt und wir frieren...

Hotel-von Mäusen verfressene Leiste














(Video) Hindu Tempel in Delhi


Dienstag, 23. Dezember 2014

Namaste India

Winterthur - Bangkok ist Geschichte. Da aber nach der Reise vor der Reise ist, haben Monika und ich beschlossen, indisch Essen zu gehen. Und wo tut man das am Besten wenn ich nicht in New Delhi. In diesem Sinne 'Namaste India, namaste Tandoori chicken!

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Die Welle kommt

Es ist ein ganz normaler Morgen, an diesem Weihnachtstag, im Dezember 2004. Die 6 einfachen Bambus Bungalows von Mr. Nueng sind komplett ausgebucht. Dezember und Weihnachten heisst Hochsaison in Khao Lak. Mr. Nueng hat die Anlage erst vor 2 Jahren aufgebaut. Dieses Jahr wirft sie zum ersten Mal Profit ab.

Die meisten Gäste haben bereits gefrühstückt und geben sich dem Strandleben hin. Die Angestellten sind damit beschäftigt die Tische abzuräumen und alles wieder auf Vordermann zu bringen. Ein Angestellter des Resorts ist mit einem Gast füher los gefahren. Ihr Ziel ist eine kleine Insel im Norden.
Mr. Nueng erzählt mir, dass er kurz in das Hauptgebäude gegangen sei um kurz etwas zu erledigen. Als er zurürck kommt, sind seine Angestellten in heller Aufruhr. Das Meer hat sich weit zurückgezogen und bei den Touristen herrscht Verwunderung. Was das bedeutet sei ihm sofort klar gewesen.
Drei Jahre zuvor habe er an einem Aufklärungsanlass der Regierung teilgenommen. Dort wurde erklärt, dass wenn ein grosser Tsunami Thailand treffen würde, die Landkarte von Südthailand komplett verändert werden könnte.

Am Horizont brodelt es – die Welle kommt. 2 Pickups stehen ihm zu Verfügung. Eilig überzeugt er auch die letzten skeptischen Touristen mit ihnen auf einen nahe gelegenen Hügel zu fahren. Nach rund 5 Minuten trifft die Welle erbarmungslos die Küste. Mr. Nueng konnte alle in Sicherheit bringen. Der Angestellte, der mit dem Gast in Richtung Norden gefahren ist, hat nicht soviel Glück. Ihr Fahrzeug wird einfach weggespült. Der Tourist kann sich noch aus dem Auto retten. der Thai hat keine Chance mehr.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Am Ziel

Pünktlich fährt der Zug in „...Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit....“ wie die Stadt im Original heisst oder übersetzt auf Deutsch ...“Stadt der Engel, große Stadt, Residenz des heiligen Juwels Indiras, uneinnehmbare Stadt des Gottes, große Hauptstadt der Welt, geschmückt mit neun wertvollen Edelsteinen, reich an gewaltigen königlichen Palästen, die dem himmlischen Heim des wiedergeborenen Gottes gleichen, Stadt, die von Indra geschenkt und von Vishnukarm gebaut wurde...“ ein. Wir kennen sie Stadt einfach nur unter dem Namen Bangkok! Nach ca. 12'000 Km Reise bin ich am Ziel. Wintethur – Bangkok per Zug und Bus! Nur Zug und Bus!

Ich habe zwölf Nächte im Zug und eine im Bus übernachtet, bin zehn Mal umgestiegen und habe zwölf Mal in einem Speisewagen gegessen, Gekostet hat mich das Ganze natürlich mehr als wenn ich geflogen wäre.

Ich hab die Reise irgendwie nicht als Ganzes wahrgenommen. Jetzt in Thailand, sind die Tage in Wien unendlich weit weg. Gefühlstechnisch gibt es 3 Abschnitte. Zum einen von Wien nach Almaty zum anderen China und Laos/Thailand. Würde man mich fragen, welches jetzt der schönste Abschnitt war, würde ich vermutlich die vier Tage im Zug von Moskau nach Almaty nennen. Die freundlichen Kasachen, der Speisewaggon und das kommende Ungewisse wird mir lange in Erinnerung bleiben.

Jetzt fahre ich aber für ein paar Tage an den Strand um mich von den Ferien zu erholen. Denn nach der Reise ist vor der Reise...

Montag, 15. Dezember 2014

In den Fängen der Biermafia und eine traurige Geschichte

Ich sitze im Zug von Nong Khai nach Bangkok. Aus einer vormaligen Reise weiss ich, dass man in diesem Zug fantastisch essen und ein Bier trinken kann. Deshalb verzichte ich darauf, Proviant mit auf den Zug zu nehmen. Als ich mich an der Dame mit dem Verpflegungswagen vorbeischiebe, ruft sie mir hinter her „Mister, no Beer, no Whiskey, no dining car!“ Na klar, denke ich mir und laufe kommentarlos weiter.
Bei den Tuk Tuk-Fahrer, welche einen zum Hotel bringen sollen, heisst es oft, dass das gewünschte Hotel über Nacht abgebrannt sei und sie die Gäste im Auftrag der Hotelleitung zu einem anderen Hotel bringen müssten – was natürlich alles erstunken und erlogen ist. Der Tuk Tuk-Fahrer arbeitet im Auftrag des 'neuen' Hotel's und würde eine schöne Provision absahnen.
Ich lache mir ins Fäustchen und frage mich ernsthaft, bei welcher Art von Touristen diese Masche noch zieht. Ich bin dafür schon zu viele Male in Thailand gewesen.
Nach ca. 6 Waggons kommt mir ein Schaffner entgegen. Wo sich der Speisewagen befinde, frage ich ihn hoffnungsvoll. „No dinig car, no beer, no Whiskey“ entgegnet er mir lustlos und geht weiter. Ein junger Thai klärt mich auf. 2013 ist es zu einem schrecklichen Vorfall in einem Zug in Thailand gekommen. Ein 13-jähriges Mädchen wurde durch einen Bahnangestellten vergewaltigt und aus dem Zug geworfen. Das arme Mädchen erlag seinen schweren Verletzungen. Offensichtlich stand der Täter unter Einfluss von Amphetamin- und Bier! Die erste Massnahme der Regierung war, jeglichen Alkohol in Zügen zu verbieten.
Ich gehe zurück zu meinem Zugsabteil, welches ich für mich alleine habe, als es plötzlich an die Türe klopft. Die Verpflegungswagenverkäuferin steht vor mir. „Do you want beer?“ flüstert sie mir zu. Etwas überrumpelt antworte ich mit einem „Maybe“ Sie drängt sich ins Abteil und verschliesst die Türe von der Innenseite per Riegel. Mit den Zeigfinger auf ihren Lippen symbolisiert sie mir, dass ich still sein soll. „4, 6 oder10 Biere?“. „Danke, mir reicht eines“. 4, 6 oder 10 Biere flüstert sie erneut. Offensichtlich lohnt sich der Deal für sie erst ab 4 Bier. „4 please“ entgegen ich ihr im Flüsterton und komme mir vor, als würde ich gerade die Bestellung einer illegalen Droge in Auftrag geben. Der Preis wird ausgehandelt und sie verspricht mir, wieder zu kommen. Zuvor zieht sie noch alle Vorhängchen in meinem Abteil zu, damit niemand in mein Abteil sehen kann. Ein komisches Gefühl beschleicht mich.
Nach 20 Min. klopft es schwach an die Abteilstür. Meine Bierhändlerin quetscht sich wieder ins Abteil, zeigt mir meine Ware und ich bezahle sie. So laufen Deals nun halt mal!
Sie wirkt nervös und versucht mir zu erklären, dass ich, falls ich von der Polizei kontrolliert werde, nicht erwähnen dürfe, dass das Bier von ihr sei. Sie bekäme sonst eine Anzeige und verliere ihren Job. Ich verspreche es ihr hoch und heilig.
Ich trinke ein paar Schlücke des Biers, kippe den Rest aber im Abteillavabo aus. Die Freude auf ein 'Changbier' ist mir, aufgrund der traurigen Geschichte des Mädchen und der 'Heimlichtuerei', vergangen. Am nächsten morgen packe ich drei volle und eine leere Bierflasche in meinen Rucksack. Es darf kein Beweismaterial zurück bleiben...

Sonntag, 14. Dezember 2014

(Video) Luang Prabang - Wasserfall Kuang Si


Laos! Das Unbekannte der Reise ist zuende

Hunderte von Touristen...tausende! Oder zumindest verdammt viele. In Russland habe ich 2 spanische Reisegruppen auf dem roten Platz gesehen. Dann sind mir bis nach Chengdu keine Ausländer mehr begegnet. In ganz China waren es keine 30. Und hier....
Ich mache halt in Luang Prabang, der heiligen Stadt Laos. Tempel um Tempel reihen sich aneinander, wie die Touristen auch.
Das Unbekannte der Reise ist vorüber. Laos und Thailand kenne ich bereits und trotzdem freue ich mich auf die kommenden Tage. Ich esse literweise Nudelsuppe zum Frühstück, miete mir einen Roller und kurve mit meinem massigen Körper, helmlos durch die Dörfer – ganz dem Klischee entsprechend. Ich bade im wunderschönen, türkisfarbenem Wasser des Tat Kuang Si Wasserfalles und wünsche mir, dass Monika hier wär. Ich mag Laos. Ich habe es immer gemocht. Vielleicht sogar ein klein bisschen mehr als Thailand.

Ich bin zu faul um 12 Std. In einem Bus, bei welchem ich mir die Knie aufschabe, von Luang Prabang zu fahren. Also mache ich in Vang Vieng Zwischenhalt. Ich will eine Höhle erkunden, Leider ist aber der Eingang ist versperrt. Es hat zu viel geregnet und sie ist unterspühlt. Schade! So setze ich mich halt in ein Irish Pub und rede mit Jason. Er ist Engländer und ich versuche ihn zu überzeugen, dass es besser wäre, wen der FC Liverpool den FC Basel, im kommenden Champions League Spiel, aus dem Turnier werfen würde. Er hat kein Gehör dafür. Er ist ManU Fan. Es ist schön wieder mal mit jemanden sprechen zu können. Die Online-Translater Kommunikationen in China sind zwar lustig, aber auch etwas ermüdend gewesen.
Zuerst plane ich noch einen Zwischenstopp in Vientiane, der Hauptstadt Laos, einzulegen. Zwei junge Spanier raten mir aber davon ab-es lohne sich nicht.
Also zieht es mich gleich weiter. Um 18.20 Uhr rollt der Nachtzug von Nongkai los. Ziel: Bangkok!!

Tat Kuang Si Wasserfall




  
Tempelanlage in Luang Prabang




Altstadt von Luang Prabang

(Video) Panda in Chengdu

(Video) Kloster in China

(Video) Tempelpark in Chengdu


Mittwoch, 10. Dezember 2014

Der Speisefisch liegt im Urin und ein Chinese will mit mir wichsen

20 Stunden liege/sitze ich jetzt bereits im Sleepingbus von Kunming (China) nach Luan Prabang (Laos). 10 liegen noch vor mir. Endlich hält der Bus wieder einmal. Einen 'Pipibreak' nennen sie das. Ich nehme das Angebot dankend an und mache mich sofort auf, die Toilette, oder das was sie zumindest so benennen, zu suchen. Eigentlich ist es einfach ein stinkendes Loch. Auch dieses Mal siehts wieder nicht anders aus, aber ich will ja nicht heikel tun. Speziell an in diesem Fall ist, dass sich neben dem Loch ein kleines eingemauertes, ca. 30 cm hohes, Wasserbecken befindet. Darin schwimmen vier Fische, zumindest zwei tun das noch. Die beiden andern liegen schon auf der Seite, schnappen noch ein wenig und sind kurz vor dem Ableben. Es handelt sich dabei um die Speisefische des Restaurants. Appetitlich das Ganze. Ich möchte auch gar nicht wissen, wieviel Prozent der Flüssigkeit, in welcher die Fisch darauf warten zu Fish sweet and sour verarbeitet zu werden, aus 'Fremdspritzern' besteht. Die Distanz zwischen Loch und Becken liegt bei rund 50 cm.....

Ich wende mich wieder dem Hauptgrund zu aus welchem ich mich an diesem ungemütlichen Ort befinde und werde von hinten etwas angerempelt. Ein weiterer Reisender aus meinem Bus drängt sich in das Klo. Er kichert wie wild und signalisiert mir, dass wir gemeinsam pinkeln können.
Ich fühle mich zurückversetzt in meine Jugendzeiten, als ich mit meinem besten Freund lustige Gesichter in den Schnee pinkelte. Der Typ ist aber nicht mein bester Freund und es hat auch keinen Schnee. Als er noch ständig versucht einen Blick auf meinen 'Pipimatz' zu werfen, geht es mir zu weit. Aus Gründen der Sicherheit packe ich alles wieder ein, was vom Typen mit einem „Nooo“ kommentiert wird. Dann beginnt er künstlich zu stöhnen, welches nur von seinem Kichern unterbrochen wird. Gleichzeitig simuliert er mit seinem Mao-tsetung eine Masturbation. Mir reicht es. Ich verlasse den Ort des Schreckens und verziehe mich ins Gebüsch. Nach rund 10 Minuten ist der Bus wieder zur Abfahrt bereit. Und der, Typ, welcher seinen Platz zwei Reihen vor mir hat kichert immer noch vor sich hin...

Dienstag, 9. Dezember 2014

Danke Mutter!

Es stinkt im Zug Nr. 165, von Chengdu nach Kunming. Oder zumindest stinkt es in unserem Abteil. Mit mir reisen, ein sich ständig räuspender mitte 30er und eine Mutter mit ihren beiden Kindern, einem Mädchen im Teenageralter und ein ca.2-jähriger Bub. Letzterer will bei Laune gehalten werden, sonst brüllt er wie am Spiess.
Die kleine, schlitzäugige Mistratte weiss seinen Vorteil des Kindseins zu nutzen. Steht er für ein paar Sekunden nicht im Mittelpunkt, beschallt er uns mit ohrenbetäubenden Geschrei.
Die Mutter scheint eine Lösung für den verwöhnten Bengel in Form eines batteriebetrieben Handventilator gefunden zu haben. Diesen hat sie soeben bei einem der vielen Händler im Zug erworben und das Teil blinkt lustig. Er blinkt aber nicht nur, sondern gibt auch Töne von sich. Genauer gesagt ein und die selbe Strophe, wie könnte es in China auch anders sein – von Opanganda style!
Ich werde nicht ganz schlüssig was nun das grössere Ärgerniss ist, der Kleine oder sein Ventilator.
Ich verzieh mich in den Speisewagen und mache dem Kellner mit Grunzgeräuschen klar, dass ich Schweinefleisch will. Ein schlechtes Essen und zwei Bier später wage ich mich wieder ins Abteil zurück. Ein beissender Geruch erwartet mich bereits...pfui deibel!

Es ist bereits morgen und kurz vor Chengdu. Die Mutter mit hat mit ihren Kinder den Zug bereits unterwegs verlassen. Der verbliebene Mann schaut mich gelangweilt an und räuspert sich. So wie er es die ganze Nacht gemacht hat.
Die freundliche Zugbegleiterin beginnt mit dem Einsammeln der Bettwäsche und dem Leeren der Abfalleimer. Bei Unsrigem stockt auch kurz ihr Atem. Der transparente Abfallsacke tropft vor sich hin. Gut sichtlich ist zu erkennen, dass sich Kot und Urin darin befinden. Anstatt auf die Toilette zu gehen hat die Mutter den Kleinen in den Abfalleimer kacken und brunzen lassen. Danke Mutter!

Montag, 8. Dezember 2014

Impressionen aus Chengdu und Kunming








 

Es wird nach belieben gerotzt

“.. Die Katze liegt am Strassenrand. Aus ihrem offenen Bauch schauen die Eingeweide heraus. Sie wurde kurz zuvor überfahren, lebt aber noch. Die vorbeigehenden Chinesen amüsieren sich ob der Situation und machen Witze...“

So beschreibt mein Reiseführer das Verhältnis der Chinesen zu Tieren. Tiere sind Waren – Esswaren, keine Lebewesen.
Ich habe viele Vorurteile gegenüber China und seinen Bewohner. Fast alle stellen sich als falsch heraus. Ich treffe auf keine Chinesen welche Tiere misshandeln. Im Gegenteil – sie gehen äusserst liebevoll mit ihren Vierbeiner um. Hunde sind mittlerweile nicht nurmehr als Zutaten für das Mittagessen angesehen. Vielleicht mag es auf dem Land anders sein, doch sieht es bei uns z.B. Im Toggenburg anders aus?

Nach Urumchi besuche ich noch Chengdu und Kunming und stelle fest, dass chinesische Städte nicht nur modern, sondern auch sehr sauber sind. Beinahe ganz sauber. Chinesen haben die spezielle Angewohnheit ihre Rotze, egal wo man sich befindet, geräuschvoll auf den Boden zu entsorgen. Ob auf der Strasse, im Bus oder im Restaurant spielt dabei keine Rolle. Es ist für uns Westler etwas gewöhnungsbedürftig wenn jemand beim Essensbuffet sich seines Naseninhalts entleert, aber wie heisst es so schön....“Andere Länder, andere........“.
Was sich aber nicht leugnen lässt, ist, dass die Chinesen laut und zum Teil rüde sind. Meistens ist es jedoch eine Art Kommunikationsspiel. Man keift sich gegenseitig an, um sich kurz darauf lachend zu verabschieden...


Samstag, 6. Dezember 2014

Lecker essen in China - Hühnerfüsse und Schweinehirn

Ich stehe vor einer Reihe von Kühlschränken. Jeder hat 5 Ablagen und diese sind prall gefüllt. Ich entscheide mich unter anderem für Lunge, Hühnerherzen, Kutteln, Niere, Schweineschwarte, Hühnerhaut etc. und als Krönung für ein leckeres Schweinehirn.

Chop Suey, Hähnchen süss sauer oder gar nach Szechuan Art? Nein, gibt es hier nicht. Ich bin zwar in Sichuan, aber hier wird chinesisch gegessen. Hotpot nennt sich das. Eine Brühe, bestehend aus Chilli, Lorbeerblättern, Chilli, sonstigen Gewürzen und Chilli bilden die Grundlage für dieses feurige chinesische Fondue Bourguignon. Alle Leckereien werden an Spiessen in den sprudelnden Chillitopf gelegt und nacheinander verzehrt. Welches Gericht wie lange kochen muss weiss ich nicht. Ich mache es nach Gefühl mal drei. Das Schweinehirn gedenke ich nur leicht in der Bouillon zu schwenken. Was kann kann leckerer sein als ein Schweinehirn noch leicht blutig? Die Chinesen bemerken, dass ich das Hirn halb roh verspeisen möchte und finden das halb so lustig. Energisch wird mir die Köstlichkeit von einer Angestellten von meinem Siebchen in die Brühe geworfen. Nach rund 15 Minuten habich dann das OK der Crew betreffend der Verspeisung des Denkapparates...

Auch bei den Snacks gehen unsere Freunde aus dem aufgehenden Reich andere Wege als wir. Keine Chips, Nüsse oder getrocknete Früchte. Schweinsfüsschen, Hühnerkralle, Schweineschwarte etc. erfreuen hier die/den Reisenden.

Chinesisches Essen – einfach lecker!!!!!

Leckeres Schweinehirn
Hotpot in China

Snack für zwischendurch - Schweinefuss/-schwarte, Hühnerkralle und, wie langweilig, Beef an Sauce




Mao Tse-tung bremst mich aus und ich entschuldige mich

Normalerweise sollte jemand der an der Rezeption Dienst tut, gewisse Basiskenntnisse Englisch vorweisen können. Die chinesischen Rezeptionisten spielen da nicht mit – sie verweigern quasi die rezeptionistische Globalisierung.
So rege ich mich zum einen auf, dass der Herr in schicken Kleider und gegelten Haaren weder Yes noch No versteht und zum andern weil das Wifi nicht funktioniert. Informationsjunkies, wie ich einer bin, tun sich damit ganz schwer. Wie hat der FCZ gespielt, wie ist das Wetter in Ojmjakon oder wie ist der momentane Baht-Kurs? Das sind alles Fragen welche mich tagtäglich beschäftigen.
Und dann geht hier das verfluchte Wifi nicht! Wifi YES! Ich habe ihm Unrecht getan. Yes oder No kann er also doch.
Aber irgendwie will es bei mir nicht so richtig klappen. Skypen geht, der Rest gar nicht oder nur sehr langsam. Irgendwann fällt auch bei mir die 5 Yuanmünze. Da war doch mal was mit Mao Tse-tung. Anstatt zu Googlen versuche versuche ich zu 'Yahoolen' – und tatsächlich es funktioniert. Google, Facebook, Blogger.com, Youtube sind im Land des berühmten Reissackes gesperrt. So werde ich, solange ich mich in China befinde, nur den Blick lesen können – den Tagi haben sie nämlich auch gesperrt. Wieso, ich in Urumchi kurz Zugriff auf Facebook und Blogger.com hatte, müssen die Genossen unter sich ausmachen.

Ich werde also von Mao Tse-tung elektronisch klassisch ausgebremst und entschuldige mich innerlich beim Yes and No Rezeptionisten...