Donnerstag, 15. Januar 2015

Weihnachten und Neujahr in Indien

Da Weihnachten ein christliches Fest ist und der Grossteil der Inder aber des hinduistischen oder muslimischen Glaubens sind, ist ihnen das Fest von Jesus Geburt eher nicht bekannt. Weihnachten verbringen wir in Jaipur. Auf dem Dach unseres Hotels wird alles festlich hergerichtet und für die Gäste vorbereitet. Monika ist krank und hat sowieso keine Lust auf Festlichkeiten. Ich wage am Abend, als die 'Party' im vollen Gang ist, einen Blick auf das Dach. Diverse Musikanten quälen ihre Instrumente und von Weihnachten ist so viel zu spüren, wie in der Schweiz wen das Indische Pendant zu unseren Weihnachten, dem Lichterfest Diwali, im Gange ist. Ich bestelle mir ein Kingfisher strong und beobachte das bunte Treiben eine Weile und amüsiere mich ob der skurrilen Situation.

Ein paar Tage später fahren wir nach Goa, welcher der einzige Bundesstaat Indiens ist, in welchem der Grossteil der Bevölkerung Christen sind. Hier kommt schlussendlich dann auch etwas Weihnachtsstimmung auf. Zwar ziemlich kitschig, aber trotzdem irgendwie lieblich.

Weniger lieblich präsentiert sich das Silvesterfest am Strand von Colva. Der Strand ist komplett überfüllt mit kreischenden und schreienden Menschen, welche unkontrolliert jeden betatschen-Liebling 'Anfassopfer' sind natürlich wir Ausländer. So ziemlich jeder zweite Mann ist betrunken, was für Indien doch eher ungewöhnlich ist. Monika ist das Ganze etwas suspekt und betrachtet alles im Strandrestaurant aus sicherer Distanz-als blonde Westlerin wohlwissend um ihren Eigenschutz...

 


Mittwoch, 14. Januar 2015

(Video) Mit dem Auto durch Goa


(Video) Goa - Vom Turtle Beach nach Patnem Beach auf dem Motorroller


Geiler Strand und masturbierende Inder


Wir reisen ein paar Tage früher in den Süden als geplant. Von Delhi haben wir genug gesehen. Es hat uns nicht in seinen Bann gezogen. Es wird uns in Zukunft höchstens noch als Ausgangsort für Reisen in den Norden Indiens dienen.

 Goa. Der Name geht jedoch runter wie Honig. Viele Reisenden meiden das ehemalige Hippieparadies, da es ihrer Meinung zum Teil verkommerzialisiert ist. Auf Palolem trifft das sicherlich zu. Wenn man es aber mit anderen Touristenregionen auf der Erdkugel vergleicht, ist es jedoch fast naturbelassen.

 Ruhe? Später! Jetzt reisen wir nach Colva - DEM Epizentrum des Goanischen Tourismus. Sind in Palolem vorwiegend ausländische Touristen anzutreffen, ist Goa überlaufen von Indischen, meist in Gruppen reisenden, Touristen. Tausende von Inder versammeln sich am Strand, kreischen, quietschen und plantschen vorn sich hin. Die Damen in ihrem Sari und die Herren meist in ihren Unterhosen, was ein leicht skurrilen und in den Augen von uns Westlern ein etwas unhygienischen Eindruck hinterlässt. Aber in Indien gibt es definitiv unhygienisches als ein paar Männer mit Unterhose im Meer.
Unangenehm wird es erst, als die Männergruppen aus den Bundesstaaten Karnataka und Kerala anreisen. Ihr einziges Ziel ist es, soviel nackte Haut westlicher Frauen zu erhaschen und sich mit billigem, Goanischen Whiskey zu besaufen. Sie sind eine wahre Plage. Goa ist der Freipass um sich daneben zu benehmen, müssen sie doch den Rest des Jahres streng eingepfercht in die Moral der Indischen Gesellschaft leben.
Ungeniert filmen sie ausländische Frauen und zum Teil sogar Mädchen im Badekleid und belästigen diese im Anschluss. Und nicht selten sieht man am oberen Strandteil Männer, welche sich gegenseitig masturbieren. Zwar etwas versteckt, aber immer noch gut wahrnehmbar für die restlichen Standbenutzer. Colva ist für Frauen leider ein hartes Pflaster. Geht man aber vom Hauptstrand nur 500 Meter in eine Richtung, findet man ruhige, teils einsame Strandabschnitte vor, welche nur von kleinen Restaurants und ihren westlichen Gästen bevölkert sind. Der Kontakt mit Einheimischen ist bei meinen Reisen etwas vom Wichtigsten, auf solche Kontakte kann ich jedoch problemlos verzichten.

 Nach ein paar Tagen Colva reisen wir zu 'unserm' Patnem Beach, einem ca. 300 Meter breiter Strand. Traumhafte Tage liegen vor uns. Freundliche Menschen und vor allem eine entspannende Zeit bei Temperaturen über 30 Grad im Schatten erwartet uns. Wie immer 'cruisen' wir auf dem Roller durch die Gegend und in die umliegenden Dörfer. Bei einem dieser Ausflüge entdecken wir den Turtle Beach, einem Strand, an welchem, wie es der Name sagt, Schildkröten schlüpfen. Schildkröten sehen wir zwar keine, dafür aber einen 3 Kilometer, absolut menschenleeren, Strand. Traumhaft! Die geile Brandung tut den Rest dazu. Wie ein kleiner Junge springe ich Stundenlang der brechenden Wellen entgegen und hoffe jedes Mal, dass es mich durch das Wasser wirbelt. Ich bin generell nicht weit weg vom Kinde - hier aber bin ich wieder zwölf Jahre alt.

Montag, 12. Januar 2015

Freitag ist geschlossen - Ja,ja...Du mich auch

Es ist ein nebliger, kalter Morgen. Gut verpackt machen wir uns in Richtung Taj Mahal auf. Taj Mahal? Da war doch mal was. Genau, der Taj Mahal ist DAS Symbol für Indien und Indischer Architektur. Einst vom muslimischen Grossmogul Shah Jahan zum Gedenken an seine, im Jahre 1631 verstorbene, große Liebe Mumtaz Mahal, als Mausoleum erbaut.

Wir haben Glück das Wetter ist wie erwähnt nicht berauschend. Das ist vermutlich auch der Grund, warum es praktisch keine Touristen in Richtung des 'Taj's' hat.
Unterwegs ruft uns ein Arbeiter zu, dass der Taj Mahal heute geschlossen ist. Na klar, rufe ich ihm zu und denke ..und Du mich auch! Typisch Indien..einmal ist, gemäss des Taxifahrers, das gebuchte Hotel abgebrannt um dann in einem anderen Hotel abzusteigen bei welchem der Taxifahrer Provision erhält, ein anderes Mal wird das gewünschte Restaurant gerade umgebaut. Natürlich taugt das Hotel nicht und das zuvor gebuchte Hotel ist alles andere als abbgerannt und das Wunschrestaurant floriert wie noch nie zuvor. Abgebrannt wäre lediglich ich - Würde ich die Ratschläge aller Inder befolgen.

Nach 10 Minuten Gehen stehen jetzt vor dem Taj Mahal, oder zumindest vor den Eingangstoren. Es hat nicht nur wenig Touristen - Es hat gar keine Touristen. Genau genommen hat es hier nur ein paar gelangweilte Polizisten.
"Today is closed" erklärt uns einer der herumsitzenden Gesetzeshüter. "is friday". Freitag, quasi der Sonntag der Muslime. Der Kalender meines Iphone's sagt mir, dass heute tatsächlich Freitag ist und Google sagt mir, dass wir tatsächlich abgeloost haben. Das berühmteste Bauwerk des Subkontinentes ist tatsächlich jeden Freitag geschlossen.
Somit gehören wir sicherlich zu einer kleinen Gruppe von Touristen, welche extra wegen dem Taj Mahal nach Agra gereist sind, ihn aber jedoch nie von innen gesehen haben...

Samstag, 10. Januar 2015

(Video) Affen auf dem Weg zum Ashram


Auf nach Jaipur

Wir sind froh, dass wir Delhi hinter uns lassen können. Für die Grösse der Stadt hat sie relativ wenig zu bieten und das Wetter trägt zu einer rasche Weiterreise mit bei. Bhuwan wird uns die nächsten Tage begleiten bzw. als Chauffeur zur Verfügung stehen. Er hat das schon öfters gemacht und kennt die Gegend um Jaipur, unserem nächsten Ziel, ziemlich gut. Jaipur bedeutet nicht nur Kultur, sondern auch, aufgrund seiner Nähe zur Wüste Thar, wärmeres Klima.
Delhi hat aber seine Spuren bei uns hinterlassen. Abwechslungsweise sind Monika und ich krank und haben Fieber. Bhuwan ist zum Nichtstun verdammt und wir verbringen Weihnachten mit ‚Ginger Tee‘ im Hotel.
Bald geht es uns aber wieder besser und es bleibt uns doch noch genügend Zeit zur Erkundung der Stadt. Wie gewohnt ist Monika bei den Indischen Touristen die grössere Attraktion als das interessanteste Bauwerk. Von freundlich bis aufdringlich – alle wollen zu ihrem Foto mit der blonden Westlerin kommen. Stolz erzählen sie uns von wo sie herkommen und warum wir nicht ihre Heimatstadt besuchen. Ein ‚next time‘ muss als Antwort reichen, denn die neugierigen Inder wollen noch vieles wissen. Für jemanden der es nicht gewohnt ist, können diese häufigen, direkten Kontakte und das ständige Starren der Menschen, unangenehm wirken, ist aber in den wenigsten Fällen negativ gemeint. Inder sind von Natur aus, beinahe kindlich, neugierig. Aber gerade diese Offenheit und Warmherzigkeit ermöglicht auch viele interessante Gespräche, die über den gängigen Smalltalk hinausgehen.