Nach der Entspannungsetappe von gestern, wollten wir heute wieder etwas für den
Kilometerzähler tun. Nachdem wir wieder ein kurzes Stück vom gestrigen weg zurück
gehen mussten, kamen wir zum Strath Fillian, einem dichten Wald. Vorbei an den
Restmauern der alten Kapelle des St. Fillian und einem Friedhof auf welchem kein
Grabstein gerade steht und aussieht wie aus einem Horrorfilm, betraten wir das Dail Righ
(Königsfeld). Hier erlitt Robert the Bruce, bekannt aus dem Film Braveheart, bei einer
Schlacht gegen die MacDougalls of Lorne, eine bittere Niederlage. Nachdem wir den "See
der Legende des letzten Schwertes" passierten, lag bereits Tyndrum, die Etappenhälfte,
vor uns. Immer schneebedeckter und höher wurden die Berge, die Wege waren jedoch
vergleichsweise locker zu begehen. Wir nannten diese "Autobahnen", da man wirklich ein
gutes Tempo vorlegen konnte. Mittlerweile hatten wir Marschroutine bekommen und so
wussten wir, wie wir am effektivsten gehen konnten. Ich war durch meine Grösse bzw.
Schrittlänge jeweills weit vor Mäcky. Jeder hatte sein Tempo gefunden welches ihm erlaubte angenehm zu gehen. Im Gegensatz zur "Autobahn" war Markus im bergigen Gelände meist vorne. Auch bei der Verpflegung änderten wir unser Verhalten. Assen wir in den ersten Tagen noch zu Mittag, beschränkten wir uns jetzt auf ein kräftiges Frühstück und alle 1 1/2 -2 Std eine Trinkpause. Vielleicht hätten wir bei Kälte und Regen des öftern mittags etwas warmes zu uns genommen, jedoch war die Sonne unser treuer Begleiter.Nach Tyndrum lernte ich einen Schotten und seinen Sohn kennen. Der Vater hatte den Weg bereits vor 2 Jahren gemacht und wollte nun die Schönheit der Landschaft mit seinem Sohn teilen. Er schwärmte mir zudem von seiner Heimatstadt im Süden des Landes vor. Die Golfplätze seien einfach fantastisch. Also wenn ich das nächste Mal im Golfurlaub in Schottland bin, schaue ich dort bestimmt vorbei ;-). Im Allgemeinen hatte es jedoch kaum andere Wanderer. Wo waren echt die Deutschen? Sicher knapp vor uns! Auch die zweite Hälfte der Etappe war einfach, aber durch das Panorama dennoch schön.Leider wurde unser Weg durch das ständige Brummen der E82 auf der anderen Talseite begleitet. Ich weiss nicht ob es an der "Autobahn" oder an der Marscherfahrung lag, aber die Etappe verging im Flug. Wir quartierten uns in einem Bunkhouse in Bridge of Orchy ein und kochten uns anschliessend neben einem Fluss das Abendessen. Wie gewohnt liessen wir den Tag mit reichlich Bier ausklingen.
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