Samstag, 31. März 2007

Tag 3, 31.03.07. Rowardennan - Inverarnan

Früh waren wir wieder auf den Beinen. War der Abend noch so idyllisch, die Nacht war es nicht. Da es Wochenende war, hatten einige Schottische Jungs die Idee in der Nähe
unseres Camps eine Techno-Party zu veranstallten. Was Markus nicht störte, liess mich des öftern aus dem Schlaf reissen.Nach einem heissen Tee waren wir jedoch wieder gestärkt für die nächste Etappe. Am Vortag hatten wir nicht die komplette Etappe gemacht und so mussten wir noch ca. 4 kmaufholen. Da der 3.Tag, als der offiziell schwierigste gilt, war das eine schwere Bürde.Zunächst war der Weg einfach zu begehen. Bis nach Inversnaid war der noch recht einfachgewesen, was sich aber von dort aus änderte. Ein Auf und Ab durch schwieriges Gelände war äusserst kräfteraubend. So machten wir alle 45 Min. einen Trinkhalt wo wir mit dem Katadyn unsere Wasservorräte auffüllten. Ohne den Katadyn hätten wir wohl "alt" ausgesehen.
Trotzdem hatten wir den Wandergott auf unserer Seite. Zum dritten Mal hatten wir traumhaftes Wetter und der Wetterbericht für die kommenden Tage sagte uns weitere Sonnentage voraus. Für was hatte ich denn meinen Regenanzug dabei?
Das Gelände änderte sich am Ende des Loch Lomond merklich. Kleinere Hüglel, welche
einfacher zu begehen waren, löste das schwierige, zum Teil gefährliche Terrain entlang des Loch Lomond ab.Gegen Abend erreichten wir Inverarnan wo wir bei der Beinglas Fram gegen 5 Pfund zelten konnten. Wir hätten auch wild zelten können, doch die Motivation hier zu zelten war gross.Es gab nämlich ein Pub mit frischem Essen und genauso wichtig, kaltes Bier.Die heutige Etappe war mit Abstand die härteste der ganzen Tour. Muskelkater und eine Blase an meinem rechten Fuss waren das Resultat davon. Zum Glück war jedoch die Apotheke, namentlich dem Pub, nahe und so pflegten wir uns mit genüsslichem Essen und viel kaltem Bier.
Glücklich und zufrieden ob des Luxus des Bieres und Essen liessen wir uns anschliessend in unsere Schlafsäcke nieder und verfielen einem tiefen Schlaf.

Freitag, 30. März 2007

Tag 2, 30.03.07. Drymen - Rowardennan

Ein wunderschöner Sonnenaufgang läutete den kommenden Tag ein. Ein wenig Zwicken hier, ein wenig Muskelkater da, begleitete uns beim Frühstücken. War aber halb so schlimm, denn die köstlichen Spiegeleier stellten alles in den Hindergrund.Auf einer Anhöhe kurz nach Drymen passierten wir ein Zelt mit zwei Jungs. Das mussten die Deutschen sein. Schnell liessen wir sie hinter uns. Der Weg führte durch einen dunklen,märchenhaften Wald, bis wir in eine kahle, gerodete Ebene kamen. Hoch über dieser Ebene trohnte der Conic Hill, Ein 358 Meter hoher Berg. Wenn du aus der Schweiz kommst, so sind358 Meter Hügel ein Witz. Da wir uns aber auf Meereshöhe befanden, war das gar kein Hügel, sondern ein Berg. Zumindest für mich ;-).Vor dem Aufstieg gönnten wir uns aber noch eine Chinasuppe. Beim lustvollen Schmaus wurden wir tatsächlich wieder von den Deutschen überholt. Machte ja nichts, schliesslich befanden wir uns auf keinem Rennen.Der Aufstieg auf den Conic Hill gestaltete sich als unproblematisch, war aber von grösstem Reiz. Denn vom Gipfel aus konnte man, unter anderem, den Loch Lomond, unser nächstes Ziel sehen. Zudem war das, was ich mir vorgestellt hatte. auf dem Grad einesBerges zu wandeln und sich als William Wallace zu fühlen. Ok, ich hätte besser Braveheartnicht so oft gesehen. Aber im Moment war es einfach traumhaft. Nach dem schönene Abstieg kamen wir nach Balmaha. Ein kurzer Stop und eine Cola später, wanderten wir bereits demLoch Lomond entlang. Der Loch Lomond ist der grösste Süsswassersee Grossbritanniens und somit auch Anziehungspunkt vieler Touristen. Leider hatten es nicht alle mit dem Umweltschutz wie wir und so war der Abschnitt bis zu unserem Nachtlager doch recht verschmutzt. Unser erstes wildes Zelten, was in Schottland übrigens erlaubt ist, stand an.An einem idyliischen Ort beim See bauten wir unser Zelt auf.Nach einem feinen Morchelrisotto sassen wir zusammen am Lagerfeuer bei Coutrymusik und diskutierten über Gott und die Welt. Wäre ein Werbefachmann vorbei gekommen, hätte er sofort ein neues Werbevideo für Jack Wolfskin drehen können. In der Natur zu Hause, wäre das Motto gewesen.

Donnerstag, 29. März 2007

Tag 1, 29.03.07. Milngavie - Drymen

Um 13.30 Uhr starteten wir in Milngavie, einem Vorort von Glasgow unseren Marsch.
Vorerst führte der Weg durch den Allander Park, der als Erholungsoase für gestresste Stadtbewohner dient. Vorbei am Mugdock Wood, welcher vor ein paar Jahrhunderten berühmt für seine illegalen Schnapsbrennereienbekannt wurde, zogen wir durch das Moorgebiet von Craigallian Loch. Schon von hieraus konnten wir die Schneebedeckten Gipfel der Highlands erkennen. Vorbei an Carbeth führte der Weg einer Strasse entlang, welche nicht wirklich in mein "Highlanderbild" passte. Auf dem Weg fanden wir zusätzlich eine Abfertigungsschein des Deutschen Zolls vom Vortag. Somit wussten wir, dass bereits andere Trekker vor uns waren.Der Tag verging wie im Fluge und so erreichten wir die Easter Drumquhassie Farm wo wir ein Holziglu mieteten. Den ersten Tag liessen wir mit Fertigpasta und Instant-Rotwein(echt scheusslich das Zeugs...) ausklingen.

Mittwoch, 28. März 2007

West Highland Way.Vorwort

Die Scottischen Highlands haben mich schon lange in ihren Bann gezogen. Ich assoziierte siemit Freiheit und intakter Natur. Nach vielen Jahren des Träumens, beschloss ich meine Plänein die Realität umzusetzen. Nach kurzem Internet-Studium war auch bald klar wohin es gehen sollte. Der West Highland Way mit einer Gesamtstrecke von 156 km, war der ideale Weg Schottland zu Fuss zu erkunden. Mit Markus hatte ich auch gleich einen begeisterten Partnergefunden. Und so war nicht mehr die Frage ob wir gehen sondern nur noch wann.Wir entschieden uns für Ende März bzw. Anfang April. Dafür sprach, dass zu dieser Jahreszeit noch nicht viele Trekker auf dem Weg unterwegs sind und wir so die lästigen Fliegen der Sommermonate umgehen könnten. Der Nachteil war jedoch, dass die Natur grossteils nochin ihrem Wintergewand steckte und wir somit die Farbenvielfalt der blühenden Planzen nicht sehen konnten. Zum anderen konnte es zu dieser Jahreszeit, vor allem nachts, noch empfindlich kühl werden. Dies schreckte uns jedoch nicht ab und so kamen wir nach einigen Startschwierigkeiten bei der Anreise am 28.03.07 bzw 29.03.07 ;-) in Glasgow an.